
Worpswede Hotel Village: Was die neue Inhaberin vorhat
par Markus Lippeck
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Im Hotel Village weht ein neuer Wind: Seit dem 1. Juli ist Paula Miranda die Inhaberin der Immobilie in der Worpsweder Bergstraße. Sie folgt damit auf Berthold Koch, der im Jahr 2023 verstarb. „Wir haben hier ein Hotel inklusive Gastronomiebetrieb und Galerieräume in bester Lage vorgefunden. Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen können, dem Gebäude wieder etwas mehr Leben einzuhauchen, damit es wie früher zu einer Anlaufstelle für Worpsweder und Touristen werden kann“, sagt Miranda. Für die Bespielung der Kunst- und Galerieräume hat sie sich bereits Unterstützung geholt. Dafür sind von nun an der Galerist Markus Lippeck, seine Frau Anna Schill sowie der Künstler Danny Janke verantwortlich.
„Es ist ein Objekt mit viel Charakter.“
Paula Miranda, die neue Inhaberin des Hotel Village
Eingeschränkte Öffnungszeiten, leere Galerieräume, eine oft ungenutzte Außenterrasse - als Paula Miranda in den vergangenen Monaten am Hotel Village vorbeigekommen ist, hat sie sich immer wieder darüber Gedanken gemacht, was man aus der Immobilie herausholen könnte. „Es ist ein Objekt mit viel Charakter. Genau hier möchte ich abends draußen sitzen und etwas trinken. Aber das war aus verschiedenen Umständen in der letzten Zeit leider nicht möglich“, sagt Miranda. Nach reiflicher Überlegung sei die zweifache Mutter zu dem Entschluss gekommen, die Immobilie zu kaufen und selbst dafür zu sorgen, im Hotel Village eine neue Ära einzuläuten. „Ich konnte mir das gut vorstellen und es hat sich angeboten, also habe ich das gemacht“, sagt die Worpswederin. Wie viel sie für die Immobilie gezahlt hat, wollte sie im Gespräch mit der Redaktion nicht verraten.
Was genau hat sie mit dem Hotel Village vor? So einiges, sagt die Spanierin, die seit 2016 mit ihrer Familie in Worpswede lebt. Am Konzept möchte sie festhalten. Auch in Zukunft sollen Gäste im Hotel übernachten können, die neun Zimmer wird es weiterhin geben. Auch das Angebot, dort frühstücken zu können, soll erhalten bleiben. In Zukunft soll das Gastronomieangebot aber ausgedehnt werden, sodass auch die Außenterrasse in den Sommermonaten regelmäßig geöffnet sein wird. „Sicherlich werden wir das nicht von heute auf morgen umsetzen können. Aber es ist ein Prozess, der jetzt so langsam startet. Sicher ist, dass es ein Ort für Jung und Alt werden soll“, sagt Miranda. Das Personal, das sich derzeit um das gastronomische Angebot kümmert, habe sie übernommen, und auch der Name Hotel Village soll erhalten bleiben.
In den kommenden Monaten dürfen die Worpsweder in dem Hotel nicht allzu viele Veränderungen erwarten. Dies liegt Miranda zufolge auch an der Jahreszeit. „Wir befinden uns in der Sommersaison und wollen erst mal alles kennenlernen und gezielt Anpassungen an den bestehenden Grundlagen vornehmen“, sagt sie.
Platz für moderne Kunst
In den Galerieräumen im Erd- und Untergeschoss ist der Veränderungsprozess hingegen schon in vollem Gange. Über ein Jahrzehnt lang hatte der Neue Worpsweder Kunstverein (NWWK) die Räumlichkeiten regelmäßig mit Ausstellungen bespielt. Nach der Auflösung des Vereins ist es dort ruhig geworden – bis jetzt. Markus Lippeck, Anna Schill und Danny Janke wollen dort eine Anlaufstelle für moderne Kunst schaffen. Konkret sollen dort eine Galerie und ein Artclub entstehen. „Zusammen mit dem Hotel werden wir in den nächsten Monaten ein frisches, modernes, junges und innovatives Konzept umsetzen. Worpswede braucht wieder mehr Sichtbarkeit für moderne Kunst, frischen Wind und einen beweglichen Brückenschlag zur Tradition der Künstlerkolonie“, sagt Markus Lippeck, der die Räume auch als Plattform für seinen Verein Schluh.Art nutzen möchte. Derzeit sei man in der Abstimmung, einen Konzertflügel aufzustellen und zu regelmäßigen musikalischen Veranstaltungen einzuladen. Der Ausstellungsraum im zweiten Untergeschoss soll zudem Platz für die unterschiedlichsten kreativen Workshops bieten, aber auch für Seminare und Tagungen. „Somit wird das Village nicht nur die örtliche Wirtschaft stützen und für Belebung der Bergstraße sorgen, sondern auch eine geförderte Bühne für Künstler und Kulturprojekte sein. Gemeinsam wollen wir wachsen und auch vermehrt Interessenten von außerhalb nach Worpswede locken“, ergänzt Danny Janke.
Paula Miranda wollte die Galerieräume eigentlich anderweitig nutzen. Nachdem Lippeck und Janke ihr aber das Konzept präsentierten, sei sie begeistert gewesen. „Wir sind schnell zueinandergekommen, und ich bin froh, dass es geklappt hat“, sagt die neue Inhaberin des Hotel Village. Einen Vorgeschmack darauf, was Markus Lippeck und Danny Janke gemeinsam mit Anna Schill in dem Hotel planen, gibt es am kommenden Freitag, 11. Juli. Im Rahmen der Offenen Ateliers planen sie verschiedene Aktionen, unter anderem wird die Ausstellung „Weiblichkeit – zwischen zwei Welten“, die vor Kurzem noch in der Galerie Schluh zu sehen war, im Hotel Village fortgesetzt. Außerdem soll man dem Künstler Danny Janke beim Schaffensprozess über die Schulter schauen können. „Oft steigen Besucher aus den Reisebussen und fragen sich, wo denn hier die Künstler sind. Wir werden mitten in Worpswede zu dieser Frage Akzente setzen und sie deutlich sichtbar beantworten“, sagt Danny Janke.