
Dinge, die nicht sprechen – und doch erinnern Die Bildwelt des Siegmund Schneider
von Markus Lippeck
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Manchmal betreten wir einen Raum und spüren sofort, dass die Dinge darin nicht bloß Dinge sind. Sie stehen, schweigen, atmen. Sie verbergen eine Geschichte, die nie erzählt wurde – oder nicht mit Worten. In den Werken von Siegmund Schneider begegnen wir solchen Dingen. Sie sind aus Farbe und Fläche gemacht, aber sie tragen Gewicht, als bestünden sie aus Zeit.
Was ist das – ein Tor? Ein Zeichen? Ein Körper? Die Formen in Schneiders Bildern wirken vertraut und fremd zugleich. Sie scheinen aus einem inneren Vokabular zu stammen, einem alphabetlosen Alphabet. Sie erinnern an Bauten, an Altäre, an Maschinen – und zugleich an Gefühle, die man nie benennen konnte.
Schneiders Malerei ist keine laute. Sie verlangt einen langsamen Blick, ein Nach-innen-Schauen.
Die Farben glühen nicht vordergründig, sondern aus der Tiefe. Die Kompositionen ruhen in sich – und trotzdem scheinen sie sich zu verschieben, wenn man länger hinsieht.
Geboren 1953 in Delmenhorst, ging Siegmund Schneider nicht den direkten Weg zur Kunst. Nach einer technischen Ausbildung und der Nichtabiturientenprüfung an der Universität Bremen studierte er Malerei an der HfK Bremen bei Prof. Jürgen Waller. Seit den 1980er Jahren arbeitet er konsequent als freischaffender Künstler, erhielt Stipendien, war an Wandgemälden beteiligt und stellte in zahlreichen Galerien aus. Seine Werke befinden sich heute in öffentlichen Sammlungen – doch sie bleiben stets persönlich.
Was seine Kunst so eindringlich macht, ist ihre Sprachlosigkeit. Sie spricht nicht – sie erinnert.
Einladung zur Ausstellung
“ZEITZEICHEN”
von Siegmund Schneider
Datum: Samstag, 12. Juli 2025
Uhrzeit: 11:00 – 18:00 Uhr
Ort: Galerie SCHLUH
Im Schluh 71, 27726 Worpswede
Im Rahmen der Offenen Ateliers Worpswede
Der Künstler ist den ganzen Tag über anwesend.
Künstlergespräch und gemeinsamer Rundgang um 17:00 Uhr.
Gezeigt werden neue und ausgewählte Werke – kraftvolle Gemälde zwischen Abstraktion und Sinnbild, gebaut aus Farbe, Form und stiller Spannung.