
Kunst als Schlüssel zur Entwicklung: Warum kreatives Gestalten Kinder wachsen lässt
von Markus Lippeck
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Haben Sie sich jemals gefragt, warum manche Kinder scheinbar mühelos ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken können, während andere sich schwer damit tun? Kunstunterricht offenbart oft genau diese Unterschiede – und zeigt gleichzeitig Wege auf, sie zu überwinden.
Ein stilles Kind, das im Klassenzimmer kaum auffällt, findet durch Farben und Formen eine neue Möglichkeit, sich auszudrücken. Erst sind es nur scheue Striche auf dem Papier, dann wird das Bild immer komplexer, bis es schließlich eine Geschichte erzählt. Mit der Zeit traut sich das Kind nicht nur mehr in seiner Kunst, sondern auch im sozialen Miteinander. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass kreatives Gestalten nicht nur Ausdrucksmöglichkeiten schafft, sondern auch Selbstvertrauen stärkt und soziale Barrieren abbaut.
Kunst ist mehr als nur eine ästhetische Erfahrung – sie ist ein Werkzeug, das Kinder in ihrer Feinmotorik und Sprache unterstützt – einer unsichtbaren Verbindung, die die gesamte Entwicklung prägt. Sie hilft dabei, motorische Fähigkeiten zu verfeinern, Sprache zu fördern, soziale Kompetenzen zu entwickeln und emotionale Stabilität zu erlangen.
Feinmotorik und Sprache – die unsichtbare Verbindung
Ich erinnere mich an einen Jungen, der anfangs kaum den Stift halten konnte. Seine Linien waren zittrig, seine Hand verkrampft. Gleichzeitig fiel ihm das Sprechen schwer, Worte kamen nur stockend. Wir begannen mit einfachen Fingerübungen – Kneten, Schneiden, großflächiges Malen mit Pinseln. Mit der Zeit wurden seine Bewegungen fließender. Und fast gleichzeitig wurde seine Sprache klarer.
Laut Sophie Nicole Ulrich auf windeln.de gibt es eine enge Verbindung zwischen feinmotorischer Entwicklung und Sprachkompetenz. Sie erklärt, dass feinmotorische Übungen die neuronalen Verbindungen im Gehirn stärken, die für die Sprachproduktion wichtig sind [1]. Genau das erlebe ich im Unterricht immer wieder.
Kunst als soziales Lernfeld – was sagen Jugendliche selbst?
Kunstunterricht ist für viele Kinder nicht nur ein Ort des Schaffens, sondern auch ein sozialer Raum. Gerade für Jugendliche bedeutet Kunst nicht nur Technik und Theorie, sondern auch Gemeinschaft, Kreativität ohne Druck und die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren.
Ich habe meine Tochter Warwara (13) und ihre Cousine Wlada (14) gefragt, warum sie Kunstunterricht mögen.
Warwara: „Es ist einfach cool. Man kann sich mit Freunden treffen, malen, einfach mal den Kopf frei bekommen. Und die Atmosphäre ist locker – es gibt keinen Stress wie in Mathe oder Deutsch.“
Wlada: „Ja, und man kann sich unterhalten, zusammen lachen. Aber das Beste ist, wenn man am Ende eine richtig krasse Zeichnung oder ein Bild in der Hand hält und denkt: Wow, das hab ich gemacht!“
Es ist genau diese Mischung aus Leichtigkeit und Fokus, die Kunst für Jugendliche so wertvoll macht. Gabriele Hoffmann auf news4teachers.de betont, dass künstlerische Aktivitäten nicht nur Kreativität fördern, sondern auch soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit stärken [2].
Identitätsfindung durch Kunst – eine stille Rebellion
Ein Jugendlicher, der nie wusste, wohin mit seiner Wut, fand im Kunstunterricht einen unerwarteten Ausdruck. Er malte riesige abstrakte Bilder, voller chaotischer Farben und wilder Striche. Doch mit der Zeit wurden seine Werke ruhiger, klarer. Es war, als würde er sich selbst neu ordnen – erst auf der Leinwand, dann in seinem Leben.
Johannes Keller von der Universität zu Köln beschreibt in seiner Arbeit, dass Kunst Jugendlichen eine Möglichkeit bietet, ihre Identität zu erforschen und ihre individuellen Gefühle sichtbar zu machen [3]. Oft ist Kunst der erste Ort, an dem sie sich ausdrücken dürfen, ohne bewertet zu werden.
Genetik, Erziehung und Kreativität – Talent oder Förderung?
Ist Kreativität angeboren oder erlernbar? Rainer Schulz von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg argumentiert, dass genetische Faktoren zwar eine Grundlage bieten, aber das Umfeld entscheidend dafür ist, ob kreative Fähigkeiten tatsächlich entwickelt werden [5].
Viele Kinder sagen am Anfang: „Ich kann nicht malen.“ Doch nach ein paar Wochen, in denen sie ohne Angst vor Fehlern experimentieren durften, entstehen unglaubliche Werke. Sie hatten nicht „kein Talent“ – ihnen hatte einfach die Ermutigung gefehlt, es zu versuchen.
Kunst öffnet Türen
Kunst ist kein Luxus, sondern ein essenzieller Bestandteil des Lernens und Wachsens. Sie hilft Kindern, ihre Emotionen zu verstehen, ihre Fähigkeiten zu entdecken und sich mit der Welt auseinanderzusetzen.
Wenn Kinder frühzeitig lernen, sich kreativ auszudrücken, entwickeln sie nicht nur künstlerische Fertigkeiten – sie erwerben auch wichtige Fähigkeiten für das Leben. Kunst lehrt sie, offen zu sein, zu experimentieren, mit Herausforderungen umzugehen und eigene Lösungen zu finden. Und manchmal reicht ein einziger Pinselstrich, um eine Tür zu öffnen, die sonst vielleicht verschlossen geblieben wäre.[6]
Quellenverzeichnis
[1] Sophie Nicole Ulrich. Der Einfluss von Umwelt und Genen auf Kinder. windeln.de.
[2] Gabriele Hoffmann. Wie Kunst die Sprachentwicklung fördert. news4teachers.de.
[3] Johannes Keller. Identitätsbildung durch Kunst: Eine psychologische Perspektive. Universität zu Köln.
[4] Katrin Meier. Kunst als Ausdrucksmittel für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. kubi-online.de.
[5] Rainer Schulz. Die Wirkung von Kunst auf Jugendliche in schwierigen Lebenslagen. Pädagogische Hochschule Heidelberg.
[6] Lisa Schmidt. Persönlichkeitsentwicklung durch Kunst in der frühkindlichen Bildung. pro-kita.com.
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